#31 Christian Kroll - Bäume pflanzen, statt Yachten kaufen

Shownotes

Wie wäre es, wenn ihr beim Surfen im Internet ganz nebenbei einen Beitrag zum Erhalt dieses Planeten leisten könntet? Genau das ermöglicht Ecosia. Die vor 13 Jahren von Christian Kroll gegründete Firma verwendet alle Gewinne, um der Klimakrise entgegenzuwirken. Ein Großteil der Gewinne wird dazu verwendet, Bäume zu pflanzen. Die Bäume dienen dabei nicht nur als Speicher von CO₂, durch sie werden auch Arbeitsplätze geschaffen. Ecosia pflanzt aber nicht wahllos Bäume irgendwo hin, die Bäume werden in großen Anlagen gepflanzt und anschließend wird überwacht, wie sich die Bäume entwickeln. So können gut laufende Projekte intensiver gefördert werden. Christian hat sich bewusst dazu entschieden, Ecosia als Sozialunternehmen aufzubauen, da durch längere Aufenthalte in Nepal und Südamerika der Wunsch in ihm entstanden ist, die Welt positiv zu verändern, anstatt noch privilegierter zu werden. Ihm wurde auf diesen Reisen klar, dass er keine große Yacht oder Villa braucht und darauf gut verzichten kann. Stattdessen möchte er einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und Menschen in strukturschwachen Regionen wirtschaftlich helfen.

https://www.linkedin.com/in/christian-kroll-b2aa06b/

https://www.baumev.de/News/9474/ChristianKrollEcosiaGmbH.html

https://wirsindderosten.de/menschen/christian-kroll/

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/dessau/wittenberg/christian- kroll-erfinder-suchmaschine-ecosia-100.html

https://www.tuev-nord.de/explore/de/erkundet/steckbrief-christian-kroll/

https://blog.ecosia.org/regeneration22/

Musik: https://youtu.be/BWf-eARnf6U?feature=shared


Eine Produktion von MAKIKO* für die Viva Equality gemeinnützige UG

Gastgeber: Julius Bertram

Redaktion: Jeanna Lee Miller; Jamie Tom Seeliger

Mitarbeit: Martin Gertz

Produktion: MAKIKO*

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Christian Kroll.wav

Christian Kroll: Obwohl wir nur ein Prozent Marktanteil haben, da wir alle unsere Gewinne verwenden, um Klimaprojekte zu unterstützen, insbesondere Baumpflanzprojekte, haben wir schon über 180 Millionen Bäume gepflanzt, und das ist halt krass. Ich hab halt für mich entschieden. Ich tue trotzdem so viel, wie ich kann, um dieses dieses große Problem zu lösen, und damit bin ich halt rein mit mir selbst. Also selbst wenn es am Ende nicht klappt und wir als Menschheit die Kurve irgendwie nicht kriegen, dann will ich wenigstens das Gefühl haben, trotzdem genug gemacht zu haben.

Intro/Outro: Goodcast, der Podcast der wirkt, präsentiert von Viva Equality.

Julius Bertram: Stell dir vor, du hast eine Frage. Du gibst das in eine Suchmaschine ein, und der Typ, der diese Suchmaschine gebaut hat, steckt es sich nicht in die eigene Tasche, um sich damit die nächste große Jacht zu kaufen oder ein geiles Auto, sondern er pflanzt damit Bäume. Genau das hat Christian Kroll getan mit Ecosia oder Ecosia, dass werden wir in dem Podcast gleich besprechen. Er hat eine Plattform gebaut, die mit jeder Suchanfrage Bäume pflanzt, und zwar verdammt viele, insgesamt über 170 Millionen Bäume in den letzten 13 Jahren. Ich habe ihn auch gefragt, warum er sich das Geld eigentlich nicht in die eigene Tasche steckt. Er könnte sich ja ein richtig lockeres Leben machen, denn Ecosia oder Ecosia ist jetzt nicht riesengroß im Vergleich zu Google, aber was die meisten nicht wissen, es ist in Europa die größte Plattform für Suchen, für Scuhen im Internet. Mega abgefahrenes Interview! Ich wünsche euch ganz viel Spaß, ich wünsch dir ganz viel Spaß, und los geht's! Hallo Christian.

Christian Kroll: Hallo.

Julius Bertram: Schön dass du Gast im Goodcast bist. Ich freue mich Mega auf das Gespräch. Wir haben beide relativ lange gebraucht, um das zusammenzukriegen. Umso gespannter bin ich drauf. Erste frage, die wir klären müssen Ecosia oder Ecosia?

Christian Kroll: Ich sag immer Ecosia, ich setze also den Akzent auf das „O“, aber ich bin für Diversität, das heißt, jeder kann es so machen, wie er möchte ich.

Julius Bertram: Ähm, ich hab in der Vorbereitung gelernt, ihr habt nur einen Prozent Marktanteil, aber von dem gesamten Suchvolumen kannst du es in Zahlen ausdrücken. Es ist Mega viel.

Christian Kroll: Also tatsächlich, es klingt wenig, ein Prozent Marktanteil, aber es gibt halt viele Milliarden Menschen, die irgendwie auf der Welt suchen und viele Billionen suchen, und da kommt dann ganz schnell eine ganze Menge zusammen. Also, wir sind ein Team von etwa 100 Leuten mit unserem Büro hier in Berlin, aber auch weltweit verteilt und sind mit dem ein Prozent Marktanteil tatsächlich auch Europas größte Suchmaschine. Was also ist ein bisschen traurig, aber es ist der einzige wirklich.

Julius Bertram: Überhaupt nicht. Ich würde das anders für das Frame. Es ist total großartig, also wer kann das schon sagen? Keiner außer euch!

Christian Kroll: Ja, ja, genau, es gibt halt. Es gibt halt niemand wirklich Größeren als uns in diesem Bereich: alternative Suchmaschinen. Natürlich hat Google irgendwie 97 Prozent Marktanteil, aber danach kommt nicht mehr viel. Dann kommen schon wir, und das beeindruckende finde ich, dass wir, obwohl wir nur ein Prozent Marktanteil haben, da wir alle unsere Gewinne verwenden, um Klimaprojekte zu unterstützen, insbesondere Baumpflanzprojekte, haben wir schon über 180 Millionen Bäume gepflanzt, und das ist halt krass. Also, wenn man das einfach mal also auf 100 Prozent Marktanteil hoch projizieren würde, da könnten wir halt die ganzen ganzen Planeten wieder aufforsten. Das heißt, da ist.Noch extrem viel Potenzial, auch.

Julius Bertram: Ja, und um das in Relation zu rücken, der Podcast, den ich gerade eben noch im Auto gehört habe, und das können wir echt diskutieren. Ich bin im Auto hergefahren, das ist, ich sehe mich der Diskussion immer wieder ausgesetzt. Ähm, der ist aus Juni, und da war die Zahl 170, das heißt, ihr habt allein in den letzten drei, vier Monaten 10 Millionen Bäume zugelegt.

Christian Kroll: Ja genau. Also, das ist, wir sind eine Baumpflanzmaschine, mehr oder weniger, nicht nur eine Suchmaschine. Und tatsächlich, also ich bin auch, es kommt halt irgendwie jede Sekunde ein Baum hinzu. Also, das muss man sich mal vorstellen, und ein Baum ist ja auch. Also, der wächst ja auch, und das heißt, dieser Effekt, der akkumuliert sich ja dann auch über die Jahre. Das heißt, da kommt noch eine ganze Menge an Co2, was dann absorbiert wird über die nächsten Jahrzehnte. Und ich ja, ich hoffe auch, dass wir es schaffen, tatsächlich dann auch irgendwann mal die Milliarden zu knacken. Und letztendlich brauchen wir aber tatsächlich ungefähr eine Billion neue Bäume, weil wir einfach so viel abgeholzt haben und weiterhin abholzen. Das heißt, das ist das, was eigentlich so passieren müsste in diesem Jahrhundert, und ich hoffe, dass wir mit Ecosia zumindest mal einen relevanten Beitrag dazu leisten können. Das heißt, da ist noch. Noch ein bisschen Luft nach oben auch.

Julius Bertram: Also du sagst, es müsste eine Billion geben?

Chrsitian Kroll: Genau 1000 Milliarden.

Christian Kroll: Jetzt stehst du jeden Morgen auf, und du scheinst mir ein gut gelaunter Typ zu sein. Wie behältst du die gute Laune?

Christian Kroll: Ja, das ist tatsächlich immer so ein bisschen. Wenn man also gerade so die Nachrichten zur Klimakrise sich anguckt, jeden Morgen, dann kann er das ganz schön runterziehen. Ich bin jetzt aber auch schon seit, also ich habe Ecosia vor 13 Jahren gegründet, das heißt, ich bin schon eine ganze Weile dran an dem Thema und hab mir so eine gewisse Resilienz aufgebaut, glaube ich. Also ich, ich weiß, was da kommt, ich weiß das auch schon seit vielen Jahren. Mich frustriert, dass wir als Gesellschaft es nicht schaffen, irgendwie mal unseren Hintern zu bewegen und wirklich was gegen die Klimakrise zu tun. Aber ich habe halt für mich entschieden, ich tue trotzdem so viel, wie ich kann, um dieses große Problem zu lösen, und damit bin ich halt im reinen mit mir selbst. Also selbst wenn es am Ende nicht klappt und wir als Menschheit die Kurve irgendwie nicht kriegen, dann will ich wenigstens das Gefühl haben, trotzdem genug gemacht zu haben. Und also, das heißt nicht, dass ich mich deswegen irgendwie zurücklehne. Aber diese tatsächlich, man kann ja auch schwere, schwere Depressionen kriegen, wenn man, wenn man das Thema Klimakrise wirklich einmal verstanden hat, und ich glaube, über diesen Punkt bin ich inzwischen hinweg. Aber es gab auch so Jahre, gerade als Ecosia irgendwie noch nicht so erfolgreich war und ich eigentlich die Leute auf der Straße am liebsten wachrütteln wollte und sagen wollt es gibt dieses Riesenproblem. Also ihr müsste ja nicht meine Suchmaschine benutzen, aber kann jemand bitte mal über die Klimakrise reden, also gerade so, bevor Greta Thunberg, dann und viele Millionen andere Menschen auf die Straße gegangen sind? Davor war das wirklich so ziemlich hart zu beobachten. Wie eigentlich niemanden, das zu interessieren scheint, dass wir mit Vollgas gegen eine Wand fahren. Aber jetzt immerhin ist das Bewusstsein da. Hoffentlich kommt dann auch so langsam das Handeln, und ich hoffe, dass wir die Kurve noch irgendwie noch kriegen, und ich versuche, so viel wie möglich dazu beizutragen, dass wir das schaffen.

Julius Bertram: Ich glaube, ihr sagt, dass ihr 5 Millionen Nutzer*innen habt.

Christian Kroll: Ja etwa. Wir sind ja auch eine Datenschutzfreundliche Suchmaschine, das heißt, wir wissen das nicht genau. Ach so, deswegen aber so eine grobe Schätzung: etwa etwa 5 Millionen Menschen.

Julius Bertram: Sind die die Speerspitze der Klimabewegung?

Christian Kroll: Es sind ganz verschiedene Menschen. Wir haben natürlich viele Menschen, die so hardcore grüne Umweltaktivisten sind. Da gibt es eigentlich keine andere Suchmaschine als, und dann gibt's aber auch viele Menschen, die einfach nur keine Lust auf die Monopolisten haben und die das nicht gut finden, dass Google, na ja, also, Google könnte mehr für das Klima tun, Google könnte mehr faire Steuern zahlen, Google könnte einfach viel mehr irgendwie machen als Unternehmen, und wir sind da, glaube ich, prozentual deutlich besser, was die Verwendung unserer Gewinne angeht. Deswegen kommen viele Leute. Selbst wenn das Thema Klima vielleicht nicht das allerwichtigste ist, kommen sie trotzdem zu uns. Viele haben auch Bedenken wegen Datenschutz oder einfach diese riesen Monopolisten, die halt mehr oder weniger die Kontrolle über das Internet haben. Also, da gibt es ganz verschiedene Gründe. Ähm, ich finde, wir haben irgendwie eigentlich so, wir versuchen so einen leicht grünen Mainstream als Nutzerbasis zu haben. Also, es müsste einem schon irgendwie so ein bisschen wichtig sein, dass man etwas Gutes tut, weil sonst, Ähm, hat man nicht so viel davon, wenn man die Maschine verwendet. Aber man muss jetzt nicht ein Hardcore Umweltaktivist sein, und was wir ganz oft haben, ist, dass das gerade ältere Leute auf uns zukommen und einfach sagen, ah, ja, mein Kind hat mir eine Suchmaschine auf Ecosia umgestellt, also tatsächlich unter der ganz jungen Generation, also die Kinder, die noch zur Schule, teilweise Grundschule gehen. Da haben wir, ich glaube, einen sehr guten Marktanteil, weil die einfach das ist, die Generation, die am meisten von der Klimakrise betroffen ist, und auch gleichzeitig kann diese Generation eigentlich nicht viel anderes machen als so kleine Dinge ändern, und das Ändern der Suchmaschine auf Smartphone ist halt was, was man auch schon mit zehn Jahren machen kann, und wenn man dann noch seine Eltern und Familie überzeugt.

Julius Bertram: Hast du schon mal die Suchmaschine bei jemanden anders geändert, so heimlich?

Christian Kroll: Ich mache das immer, wenn ich irgendwo hinkomme. Na klar.

Julius Bertram: Wie ist das, wenn jemand in eurem Team ausversehen Google benutzt? Was passiert dann?

Christian Kroll: Das, das wird toleriert, ja, ja, also, ich mache das auch. Manchmal. Es ist ja jetzt also, für, sagen wir, 95 Prozent meiner Suchung verwende ich Ecosia. Das muss ja nicht exklusiv sein, es reicht ja, wenn man das für die meisten der Suchen macht.

Julius Bertram: Aber gibt es einen Grund, warum du die anderen 5 Prozent nicht machst?

Christian Kroll: Ja, also, wenn, wenn du es als Standardsuchmaschine hast, dann wirst du schon merken, manchmal sind die Ergebnisse ein bisschen anders. Für den Großteil der Suchen reicht es aus. Also sind die Ergebnisse gut genug, wenn nicht sogar teilweise besser. Aber dann gibt es eben auch mal suchen, wo ich denke, ja, ich gucke mal, was Google so liefert. Das sollte auch jeder Google Nutzer übrigens machen, mal gucken, was Ecosia so liefert. Selbst wenn man nicht permanent wechseln möchte, sind halt einfach zwei verschiedene Algorithmen dahinter. Also bei Google ist halt der Google Algorithmus, bei uns ist es vor allem der der Algorithmus von Microsoft plus noch ein paar andere Sachen, die wir damit reinstellen.

Julius Bertram: Das muss man, glaube ich, erklären, ihr nutzt, wenn ich richtig informiert bin, die Suchergebnisse von Bing.

Christian Kroll: Genau, Bing die Suchmaschine plus noch ein paar andere Sachen, die wir mit einstöpseln.

Julius Bertram: Aber wie habe ich das zu verstehen? Ich meine, vor kurzem einen Post gesehen zu haben, dass eure Ergebnisse sich Google angeglichen haben.

Christian Kroll: Also prinzipiell ist, was wir gerne hätten, ist, dass wir eigentlich alle, also alle Datenquellen benutzen können. Das Problem ist nur, nicht jeder will uns geben, was, was sie so zur Verfügung haben, und wir fangen halt jetzt an, auch Google Ergebnisse tatsächlich mit einzubauen, zu testen, wie das funktioniert. Das kann man dann einstellen, ob man das möchte oder nicht, und die Idee tatsächlich ist, dass wir als Suchmaschine also wir wollen nicht selber einen eigenen Index bauen, weil das sehr teuer ist, sondern eben gucken, wo kann man denn gute Antworten auf die Suchanfrage bekommen? Also, das kann Google sein, das kann Google sein, das kann auch Bing sein, das kann auch openAI sein. Das heißt, wir, wir suchen uns idealerweise irgendwie die besten, die besten Sachen zusammen und stöpseln das zusammen.

Intro/Outro: Ein kleiner Hinweis in eigener Sache, der Goodccast wird von uns mit viel Liebe für dich produziert. Bitte gib uns ein bisschen Liebe zurück und vergiss nicht, den Podcast zu abonnieren und zu bewerten, auch über Kommentare freuen wir uns.

Julius Bertram: Spannend, das heißt, wenn ich was suche, passiert im Hintergrund ganz viel und Kräfte nicht einfach nur die Ergebnisse ab. Kannst du mir ganz kurz erklären, auch für alle, die das hören. Wie funktioniert es tatsächlich? Also, ihr verdient am Ende. Das Modell ist, ihr verdient Geld mit Werbung, ähnlich wie Google, soweit verstanden und, glaube ich, auch ausreichend erklärt an anderer Stelle. Aber wie greift ihr die Suchergebnisse ab? Also habt ihr eine Schnittstelle.

Christian Kroll: Ja, genau, wir haben eine Schnittstelle mit den anderen, also mit den INDC‘s der anderen Suchmaschinen. Das heißt, wenn jetzt zum Beispiel eingibst, wie wird das Wetter morgen bei Ecosia, dann fragen wir das entweder bei Bing oder bei Google an, kriegen dann die also die zehn links dazu. Und na ja, das reicht dann oft noch nicht, weil du willst ja nicht wissen, also willst ja nicht zehn links, sondern du willst wissen, wie das Wetter ist. Das heißt, dann gucken wir auch noch, ob wir irgendwo Wetterinformationen herbekommen. In diesem, ich glaube weather.com ziehen wir dann noch tatsächlich die Informationen, wie das Wetter den nächsten Tagen wird, stellen also ein kleines Budget mit auf der Seite da, und so bauen wir halt die die Suchergebnisse zusammen, und bei einigen Suchbegriffen gibt es dann tatsächlich Werbung. Diese Werbung kann dann auch wieder von Google, Bing oder jemand anderem kommen, und wenn man dann als Nutzer darauf klickt, dann generieren wir Geld und dieses, also diesen Umsatz abzüglich unserer Kosten. 100 Prozent unserer Gewinne gehen dann letztendlich in Klimaprojekte. Das meiste Baumpflanzprojekte!

Julius Bertram: Bringt mich zu einem wesentlichen Punkt. Also ja klar, wir reden über social entrepreneurship, so im großen und ganzen. Aber du könntest ja auch einfach scheiß reich sein, so ganz platt also bei einem Marktanteil von einem Prozent, wenn man das mit Google in Relationen versetzt, ist Steve Wozniak, der ist jetzt bestimmt nicht arm, ist schon gerne mal zum Typ. Aber du könntest auch mega reich sein, aber du scheinst mir nicht mega reicht zu sein. Warum nicht? Also was ist das Ding? Warum hast du für dich beschlossen, es nicht zu machen?

Christian Kroll: Ja, also, ich glaube, dass das war tatsächlich so ein bisschen eine persönliche Erkenntnis, dass Ähm ich relativ früh für mich entschieden hab. Genug ist dann irgendwann genug, und ich komme mit einem normalen Gehalt klar. Also ich finde, ich bekomme ja auch Marktgehälter, zahlen wir bei Ecosia. Das heißt, ich bekomme ein Gehalt mit dem man, mit dem ich mir alles leisten kann, was ich möchte. Ich hab halt, ähm, sagen wir, so meine Bedürfnisse einfach so ein bisschen in Zaum gehalten. Ich brauche keine große Jacht und kein, keine Ahnung, keine Riesen Villa oder irgendwie so was, ähm, und dadurch, Ähm, bleibt halt auch mehr Geld fürs Bäume, Pflanzen übrig. Also was mir letztendlich am wichtigsten ist, ist ja, diese, also dieses Problem zu lösen, die Klimakrise zu lösen, und deswegen habe ich auch ganz am Anfang, als ich Ecosia gegründet habe, das Versprechen gegeben, dass alle Gewinne in, also in Klimaprojekte und Baumpflanzprojekte fließen und dass das Unternehmen nie verkauft wird. Das heißt, ich kann eigentlich kein, also zumindest das Versprechen gegeben. Ich ziehe da keinen persönlichen Gewinn raus. Ich bekomme Gehalt, alle Mitarbeiter, bei Ecosia bekommen auch ein Gehalt. Man muss ja irgendwie auch davon leben können, dass man, dass man arbeitet, aber es gibt eben darüber hinaus keine private Bereicherung.

Julius Bertram: Ich will dich da, glaube ich, nicht so einfach rauskommen lassen, weil die Frage, die ich mir stelle, ist, warum gibt es Menschen, die in einer ähnlichen Position eine andere Entscheidung für sich treffen? Also, du sagst jetzt so lapidar, ich brauche halt keine Jacht. Offensichtlich haben die eine andere Abzweigung genommen als du. Wo kommt das her?

Julius Bertram: Christian Kroll Ja, also, ich glaube. Ähm, also zwei Sachen. Zum einen, wie ich gesagt habe, diese persönliche Entscheidung für mich, dass es mich, es gibt ja auch wissenschaftliche Daten dazu. Ab einem gewissen Einkommen macht einfach mehr Geld nicht mehr glücklich.

Julius Bertram: Wo ist das? Weißt du das? Hast du es parat?

Christian Kroll: Ich weiß es nicht, aber kann ich dir schicken? Später.

Julius Bertram: Ok, du schickst das und ich hänge es später in die Shownotes mit rein.

Christian Kroll: Genau das heißt das einfach mal so eine pure theoretische Erkenntnis irgendwie, und das für mich auch im praktischen Leben, fühlt sich richtig an. Das zweite ist aber auch, ich war öfter schon in den Ländern, in denen wir Bäume pflanzen, und habe mit vielen Hunderttausenden Menschen gesprochen in diesen, in diesen Regionen, und ich weiß einfach, dass, wenn ich 100 € dort ausgebe, dann kann ich im Zweifel ein Leben retten oder wirklich, also wirklich signifikant was verbessern, während ich, wenn ich mir irgendwie für 100 € einen schicken Restaurant Aufenthalt gönne, dann habe ich zwar so ein bisschen was davon, aber es ist jetzt nicht wirklich Lebens ändern. Das heißt, diese, diese tiefe Erkenntnis, dass ich dadurch, dass ich in Deutschland geboren bin, einfach sehr viele Privilegien habe und Menschen, die in anderen Ländern geboren sind, in Entwicklungsländern eben leider diese Privilegien nicht haben, und dass es also für mich zumindest auch so eine gewisse Art Verpflichtung ist, dass, wenn ich diese, also diese Möglichkeiten habe, diesen potenziellen Reichtum habe, das dann eben nicht für mich abzugreifen, sondern eben auch Leute eine Chance geben, die ja leider in Ländern geboren sind, in denen sie nicht so viele Möglichkeiten hatten wie ich. Also, ich hab direkt nach, nach meiner Uni habe ich ein halbes Jahr Nepal gelebt, und Nepal ist eines der wirtschaftlich ärmsten Länder auf der Welt, und da habe ich einfach so viele Leute kennengelernt, die, die kleverer waren als ich, die irgendwie richtig hart gearbeitet haben, aber trotzdem nie die Chance hatten, auf denselben Lebensstandard zu kommen, wie das bei mir der Fall ist, einfach weil sie in Nepal geboren sind und nicht in Deutschland, und das, das finde ich halt so was von Krass, das ist sowas von unfair, und das ist, glaube ich, wirklich bei mir hängengeblieben. Das heißt da da irgendwie so ein tiefes Gefühl, diese globale Ungerechtigkeit auszugleichen.

Julius Bertram: War ich das? Ist mir da gerade Geld aus der Tasche gefallen. Da hat wahrscheinlich jemand eine Suchanfrage, und dann gibt die so eine Maschine, da fällt mal ein Taler raus, dann nehmen die den und pflanzt daraus einen Baum. Jetzt habe ich das verstanden, aber trotzdem, die Frage ist trotzdem nicht final beantwortet. Ich war nur so um das für mich zusammenzufassen, weil also, Nepal ist ja Startpunkt genau für viele Bergwanderer, die dann irgendwie nach oben steigen und dann in ihren Dicken, ich will die ganzen Marken jetzt nicht zitieren, in ihren dicken Jacken, dann die Berge erklimmen und die Stapfen auch durch das Land, und es zündet halt mal gar nicht im Kopf durch, sondern die Stapfen dadurch und fahren zurück und denken sie, ich bin auf den Berg geklettert. Und trotzdem scheint es ja einen Unterschied zu geben zwischen Menschen, für die das dann einen Unterschied macht und die etwas daraus für sich ableiten, und andere Menschen. Die Stapfen halt durch die Welt und schalten auf Durchzug, und das finde ich spannend, das rauszufinden. Weil das wäre also: Stell mal vor, wir würden die Lösung finden, dann könnten wir Leuten sagen, so kannst du umschalten.

Christian Kroll: Ja, also, ich glaube tatsächlich, wenn man wirklich eine tiefe Verbindung zu den Menschen da vor Ort aufbaut, dann kann einem das eigentlich nicht mehr egal sein. Also klar kannst du da irgendwie vorbei wandern und sagen, wie schön und ach, guck mal die armen Menschen, und vielen Dank, dass der mein Rucksack trägt, dann gibt es noch ein kleines Trinkgeld, aber dann gehst du zurück in deine Welt. Das ja, das kann man machen. Aber also, ich glaube auch dadurch, dass ich da länger war und auch wirklich jeden Tag eigentlich mit irgendwie mit den Menschen vor Ort interagiert habe, dass das war halt, das ging nicht mehr weg. Vielleicht gibt es auch so ein bisschen. Also, ich komme aus der Ursprung, also komme aus der ehemaligen DDR. Vielleicht hängt da auch irgendwie so ein bisschen noch.

Julius Bertram: Wo kommst du her, wo wudest du geboren?

Christian Kroll: Aus Wittenberg, das ist zwischen Berlin und Leipzig.

Julius Bertram: Ahh siehste da haben wir es schon, also ich komme nicht aus Wittenberg, ich bin Jena geboren.

Christian Kroll: Ja, ja, vielleicht schwingt da noch irgendwie so ein bisschen kulturell noch so ein bisschen was mit, dass es eben nicht super wichtig ist, also das super wichtig ist, super reich zu werden oder sowas. Das war bei mir nie, weil es nicht. Als als als Teenager tatsächlich so mit 16, wollte ich mal irgendwie Aktienhändler an der Börse werden und ein Vermögen aufbauen. Das war, das war irgendwie noch, das war mein Ziel damals, und natürlich so schnell wie möglich Millionär werden.

Julius Bertram: Deswegen bist du auch BWLer geworden.

Christian Kroll: Genau deswegen habe ich Bwl studiert, aber am Ende habe ich gemerkt, nee, das ist es einfach nicht.

Julius Bertram: Jetzt reality check, was ist das dekadentes, was du jemals gekauft hast?

Christian Kroll: Manchmal gönne ich mir tatsächlich, gerade über Restaurantbesuche mich lustig gemacht, aber manchmal gönne ich mir gutes Essen, also was auch ein bisschen ein bisschen teurer ist. Also, da kann schon mal passieren, dass aber nicht mal 100 € ich finde, 100 € im Restaurant auszugeben, einfach schon eigentlich zu viel.

Julius Bertram: Also das muss, die Leute sehen es ja jetzt nicht, aber du hast auch keine teure Uhr.

Christian Kroll: Ja der Pullover. Das ist ganz toll, da lachen auch immer Leute, ich habe nur ein Pullover, und Leute lachen mich immer aus, weil der Pulver ist. Man sieht, dass er etwas älter ist, und zwar ist das der erste, eine der ersten Sachen, die mein Papa sich gekauft hat, als wir damals Teil der Bundesrepublik geworden sind, also das erste Westgeld ging in diesen Pullover. Der ist also schon, was 35 Jahre alt und der wollte den dann wegwerfen, hab ich gesagt, nee, halt, den nehme ich. Ich habe gerade keinen Anderen.

Julius Bertram: Okay, also, ich googel, ich google nicht.

Christian Kroll: Ecosiere. Du ecosierst

Julius Bertram: Probiert ihr das zu etablieren?

Christian Kroll: Ja es steht noch nicht im Duden drin, aber ich glaube, bei 10, 15 Prozent Marktanteil dann, dann haben wir es dann.

Julius Bertram: Was kostet ein Baum durchschnittlich?

Christian Kroll: Ja, also je nachdem, wo, ich glaube, über alle unsere Projekte verteilt, etwa halben Euro kann noch mal, n bisschen mehr werden, etwa ein Euro.

Julius Bertram: Ehrlich. Ach krass, ich bin richtig geflasht, weil ich habe jetzt so an Baumarkt, Preise gedacht, weißt du ich gehe in einen Baumarkt und kaufe einen Baum für 40€.

Christian Kroll: Ja, wenn du in Deutschland oder in der Stadt auch ein Baum pflanzen willst, dann wird es natürlich viel, viel teurer. Aber wir sind ja oft in Entwicklungsländern aktiv, weil man da einfach viel mehr Beitrag leisten kann mit dem Geld, was man zur Verfügung hat, und so kommt man auf Preise, die also unter einem Euro liegen, und trotzdem gute Bäume, die überleben. Das ist also, wir pflanzen ja nicht nur Bäume, sondern wir zählen die Bäume, die überleben am Ende. Also, es geht jetzt nicht darum, irgendwie wild Setzlinge in den Boden zu stampfen, sondern tatsächlich dafür zu sorgen, dass das langfristig also Bäume wachsen und idealerweise wirklich Ökosysteme entstehen, und das kann man für einen relativ geringen Preis machen. Und wenn man dann guckt, was, was trägt dieser Baum dann über seine Lebenszeit bei, dann ist das also auch pro Tonne Co2 extrem günstig. Wenn man, wenn man gute Baumpflanzprojekte hat, wenn es gibt auch viele nicht so gute, dann bringt das nichts. Aber wenn das Baumprojekt klappt, dann ist es einer der effektivsten Maßnahmen, die wir, die wir machen können, um die Klimakrise zu lösen.

Julius Bertram: Hattest du eine andere? Hattest du andere Ideen? Oder war klar, es sind Bäume?

Christian Kroll: Also, ich habe eine Weile lang, also wie gesagt, dieses Menschen Helfen war mir so wichtig. Dann also, nachdem ich in Nepal war, war ich dann auch noch eine Weile in Südamerika, und da habe ich, habe ich auch ein Jahr gelebt und habe einfach gesehen, wie, wie wir Menschen massiv Ökosysteme zerstören, Regenwälder abholzen, da irgendwie Soja Felder oder Viehweiden hinpflanzen und wir dadurch ein Artensterben verursachen. Was also, als vor 50 Millionen Jahren irgendwie ein Asteroid die Erde getroffen hat, da war das Artensterben langsamer als jetzt. Also wir haben, wenn man sich anguckt, was wir gerade mit unserem Planeten machen, ist, einfach unglaublich krasse, schnelle Zerstörung, und das war auch, das war so die zweite Sache, die ich mitgenommen habe, und deswegen ich habe dann irgendwie, wie kann ich Ökosysteme retten, wie kann ich Menschen helfen, wie kann ich Klimakrise lösen? Und da bin ich dann relativ schnell auf Bäume gekommen, weil man mit Bäumen eben nicht nur Co2 aus der Erde, aus der Atmosphäre ziehen kann und vielleicht irgendwie Biodiversität ein bisschen schützen kann, sondern man kann damit auch wirklich Einkommen für Menschen generieren. Man kann die Bodenqualität verbessern, Bäume können irgendwie Wasser halten, das heißt, man, man verbessert wirklich das Land eigentlich, in dem die Menschen leben, und Leute verdienen dann auch durch das Pflanzen von Bäumen. Das heißt, du hast wirklich, du kannst so einen richtig positiven Zyklus starten mit einem guten Baumpflanzprojekt, und so bin ich eigentlich bei den Bäumen gelandet. Also ich war jetzt nicht irgendwie von Anfang an irgendwie Baumliebhaber als Kind oder sowas, sondern hab dann mehr oder weniger relativ analytisch geguckt. Okay, was kann man machen und bin so bei bei Bäumen letztendlich gelandet.

Julius Bertram: Was ist dein Lieblingsbaum?

Christian Kroll: Die Magnolie in der Bergmannstraße in Berlin.

Julius Bertram: Okay, also, Geld zusammengekommen, Baum für einen halben Euro gekauft. Wie wählt ihr aus, wo ihr die hinpflanzt? In wie vielen Ländern seid ihr unterwegs?

Christian Kroll: Ich glaube, wir sind also in zig verschiedenen Ländern unterwegs. Ich glaube, etwa 30 Länder oder 35 Länder. Wir haben ein Team, das ist unser Baumpflanzteam, und wir ham!

Julius Bertram: Moment, ich muss das einpflegst, bevor du es sagst, weil um den Job bewerbe ich mich auf jeden Fall der Chief Planting officer, Chief tree Planting officer.

Christian Kroll: Genau, wir haben den Chief tree planting Officer. Ein Officer, das sollte eigentlich jedes Unternehmen haben. Aber wir sind aktuell, also ich kenne nur einen chief tree planting officer, aber genau der kümmert sich eben darum, dass wir das Geld so sinnvoll wie möglich ausgeben, was wir da zur Verfügung haben, und arbeiten auch mit dutzenden Baumpflanzorganisationen zusammen. Mit denen machen wir dann Verträge, versuchen eben zu definieren, wie das Baumpflanzprojekt aussehen soll, was abgeliefert werden muss, und gucken dann auch nach, ob die Bäume tatsächlich gepflanzt wurden und auch überleben. Und Baumpflanzprojekte, die gut funktionieren, bekommen mehr Geld. Baumpflanzprojekte, die nicht so toll funktionieren, werden dann halt langsam wieder runtergefahren.

Julius Bertram: Steuert ihr das händisch aus oder steuert ihr das Digital aus?

Christian Kroll: Ähm, also, das Budget wird, wir machen mehr oder weniger immer Verträge. Das wird also, sagen wir, schon noch menschlich verhandelt. Das Nachgucken, ob Bäume wachsen, das passiert zum großen Teil inzwischen digital. Das heißt, wir gucken sowohl mit Satelliten. Wir wissen von all unseren Bäumen, die Geodaten, also wo genau die stehen, und also nicht von jedem Baum einzeln. Aber wir haben dann immer so Flächen, wo wir wissen, hier müssten jetzt irgendwie keine Ahnung, 10.000 Bäume wachsen, und da gucken wir tatsächlich auch nach mit Sateliten, ob sich die Biomasse dort erhöht hat, ob irgendwie, ob es Probleme gibt. Ähm, wir lassen auch von all diesen Flächen Fotos machen. Das heißt, die Leute, die dann vor Ort Pflanzen, haben auch ein Smartphone mit einer App und machen halt Bilder, und wir schauen, ob, ob es da auch wächst. Und wenn wir dann sehen, Moment, hier stimmt was nicht. Also hier wurden angeblich 10.000 Bäume gepflanzt, aber hier wächst gar nix. Dann gehen wir halt auch hin und kontrollieren. Also, es gibt dazu auch noch immer wieder statistische Kontrollen, und so merkt man dann halt irgendwann, was klappt, was nicht klappt, und was gut klappt, bekommt dann eben mehr Budget.

Julius Bertram: Krass, viel Aufwand für Bäume, die er irgendein Idiot vorher abgeholzt hat! Warum sind die Leute, die die Dinge abholzen, nicht dafür zuständig, sie wie aufzuforsten?

Christian Kroll: Ja, tatsächlich, also idealerweise hätten wir halt Regeln dafür und auch würden dafür sorgen, dass diese Regeln eingehalten werden. In den meisten Regionen dieser Welt funktioniert das leider nicht. Prinzipiell macht es auch viel mehr Sinn, erst mal zu verhindern, dass Bäume abgeholzt werden, statt die neu zu Pflanzen. Ähm, bei ganz vielen unserer unserer Baumpflanzprojekte haben wir eigentlich auch eine Waldschutz Komponente mit drin. Das heißt, oft pflanzen wir Bäume, damit Leute eben Einkommen generieren können, damit sie nicht irgendwie in den Wald rennen müssen und dort Bäume abholzen müssen.

Julius Bertram: Das verstehe ich nicht. Wie generieren die dann ihr Einkommen?

Christian Kroll: Also, nehmen wir an, du pflanzt irgendeinen Fruchtbaum, dann können die Leute die Früchte auf dem Markt verkaufen.

Julius Bertram: Also ist die Dimension noch viel größer. Es geht nicht nur um Biodiversität und darum, das Klima zu retten, sondern ihr schafft nebenbei auch noch Arbeitsplätze.

Christian Kroll: Genau also das, also nicht nur durch das Pflanzen, sondern auch danach, weil die Leute dann von den Bäumen hoffentlich leben können.

Julius Bertram: Ja, das ist spannend zu wissen, also, ihr pflanzt auch Obstbäume, also Nutzpflanzen.

Christian Kroll: Oder oft Bäume in Kombination mit Landwirtschaft. Das heißt, man kann, wenn man nehme an, du hast irgendwie ein Maisfeld, und dazwischen stellst du noch ein paar Bäume. Die Bäume schützen den meist vor Vertrocknung und sorgen gleichzeitig dafür, dass da ein bisschen durch die Blätter gedüngt wird auf dem auf dem Maisfeld, und so generieren die Bauern halt mehr Einkommen. Also, das ist eigentlich das ideale Baumpflanzprojekt.

Julius Bertram: Das ist, glaube ich, das, was Benedikt Bösel auch mit gut und bösel draußen macht, dass die auf diese große, diese große trockene Ackerfläche, diese Grünstreifen ziehen, um die Erosion zu vermeiden.

Christian Kroll: Genau also diese Trennung, die wir irgendwie haben mit der Industrialisierung der Landwirtschaft, dass es diese ganz großen kahlen Monokultur Flächen gibt, das ist halt Unsinn. Entweder Maisfelder oder oder Kiefernplantagen. Das ist mehr oder weniger die Landschaft, die man, die man hat bei uns in der Ecke, und das macht eigentlich keinen Sinn. Und deswegen idealer Weise kombinieren wir das, damit eben auch Einkommen generiert werden, auch Resilienz geschaffen werden kann und Biodiversität wieder zunimmt. Aber selbst also manchmal gibt es eben die Einkommens Komponente nicht. Aber dann nehmen wir an, wir pflanzen irgendwie auf dem Hügel einfach nur ein Wald, und der Wald steht nur da und hat sonst keine wirtschaftliche Funktion. Dann hat er trotzdem noch so Ökosystemleistungen, das heißt, er speichert irgendwie das Wasser. Also dann gibt's keine Überschwemmung und Trockenheiten, sondern kommt halt konstant so ein kleiner Bach den Berg herunter oder bringt halt die Biodiversität, die dann keine Ahnung, die. Die Bienen, die dann aus dem Wald kommen, befruchten halt die ja, die Felder.Oder von ja, also da hast du dann trotzdem eine ganze Menge andere positive Effekte.

Julius Bertram: Trotzdem bleibt die Frage, warum die Leute dies verursachen, das Problem nicht lösen. Also das ist ja ein generelles Problem von non Profit und NGO‘s. Eigentlich kehren wir alle nur die scheiße weg, die andere verursacht haben, was ein systematisches Problem ist, irgendeine Idee, wie wir es lösen?

Christian Kroll: Ja, tatsächlich, also für uns. Das Ziel ist immer also die, die Treiber der Entwaldung eigentlich zu bekämpfen, mit dem, was wir machen, mit den mit den Baumpflanzprojekte. Also, wenn du irgendwie im ländlichen Afrika bist und die Leute alle mit Feuerholz kochen, dann kannst du dir nicht sagen, hört mal auf, mit Feuerholz zu kochen, die brauchen halt einfach Holz. Das heißt, wir pflanzen eben Bäume, wo man dann auch die Äste absägen kann, solange oder manchmal sogar den ganzen Baum. Solange ein neuer Baum oder zwei neue Bäume gepflanzt werden, ist das ja auch wieder okay, aber dann kann der Wald stehen bleiben, der irgendwie gerade schon existiert. Das heißt, das ist immer, also, wir fragen immer, warum sind die Bäume weg, wenn wir ein neues Baumpflanzprojekt starten, und wie können wir dafür sorgen, dass die jetzt nicht auch wieder verschwinden oder dass der Druck auf die bestehenden Bäume wirklich reduziert wird? Das heißt also, es macht wirklich einen großen Unterschied, dass Design eines Baumpflanzprojekt entscheidet darüber, ob es erfolgreich ist und ob das wirklich insgesamt einen positiven Effekt hat. Es macht halt keinen Sinn, irgendwo ein Zaun drum zu machen. Dann sagen, hier pflanzen wir jetzt 1 Million Bäume, und dann ist man wieder weg. Also dann. Ja, also, Bäume müssen halt langfristig irgendeinen Wert haben, und wenn sie den nicht haben, dann ja, dann. Werden sie halt abgeholzt.

Julius Bertram: Jetzt probiere ich, den Kreis ein bisschen zu schließen. Also, du sitzt ja hier als jemand, der eine Entscheidung für sich getroffen hat, nicht reich zu werden, aber ein ziemlich großes Unternehmen aufgebaut hat. Was, was ist dein bester Tipp, den du anderen Leuten geben kannst, die eine Idee haben, und zwar unter folgender Prämisse: also irgendwo her hast du ja die Vorstellungskraft gezogen, dass es möglich ist, einen Konkurrenten zu Google aufzubauen, und das ist ja intellektuell schon krasser Sprung, weil du musst alle Vorbehalte, die du selber hast, komplett über Bord werfen. Also was ist der beste Tipp oder das größte Learning, dass du für dich selber aus den ganzen Jahren ziehen kannst?

Christian Kroll: Also ich am Anfang, also es hatte ja keine externen Investments oder sowas, sondern ich habe das irgendwie auch tatsächlich am Anfang selber programmieren gelernt, und alle Menschen, die nicht schnell genug weggelaufen sind, mussten mir helfen, also irgendwie jeder in meinem Freundeskreis, der irgendwas konnte, was ich brauchte, musste halt mitnehmen

Julius Bertram: Sind die heute noch, deine freunde?

Christian Kroll: Ja, zum großen Teil ja. Doch die meisten schon noch. Aber das also? Ich glaube, dass wichtigste war, dass ich also, als ich diese Erkenntnis hatte, wir müssen Wälder schützen und Bäume neu pflanzen, und ich hatte auch vorher mit Suchmaschinen zu tun, also dann irgendwie, warum macht man keine Suchmaschine, die das irgendwie, die das übernimmt, habe ich gemerkt. Mensch, ich finde es echt cool, wenn sowas existieren würde, also das war wirklich so ein, und dann habe ich auch ein paar Leute gefragt, findest du das nicht auch cool, wenn sowas existieren würde? Also wirklich zu gucken, gibt es ein Bedürfnis dafür für die Idee, die du hast? Und also gibt es wirklich einen Markt? Und da, das habe ich erst mal geklärt, bevor ich mit dem Projekt angefangen habe.

Julius Bertram: Das ist eine klassische Startup Herangehensweise ist, zu sagen, man muss ein Kundenbedürfnis lösen, ein Kundenproblem lösen.

Christian Kroll: Genau ja, und dann das zweite, was also in unserem Fall möglich war. Ähm, wir haben halt nicht irgendwie venture capital aufgenommen, sondern haben es einfach selber gebaut, irgendwie Schritt für Schritt. Also, oft löst Geld oder Geld macht vieles einfacher, aber es kreiert auch zusätzliche Probleme, wenn man irgendwie externes Investment hat. Das heißt, oft kann man eine Idee irgendwie einfach mal machen und umsetzen, und dann merkt man, ob man auf dem richtigen Weg ist.

Julius Bertram: Ich muss dann aber dazwischen hacken, weil ich glaube, das muss man klären. Bei vielen Leuten ist es ja so easy daher gesagt, ich habe kein venture capital aufgenommen, ich habe kein Fremdkapital, und das sind, wenn du dann genauer hinguckt, sind das halt Leute, die aus reichen Familien kommen, die im Grunde am Ende doch so family fools and friends, die die Kohle doch irgendwie mitgebracht haben. Wie war das bei dir? Hast du es wirklich komplett selber finanziert? Hast du eine reiche Familie? Das ist die Frage.

Christian Kroll: Ja, also, ich habe das Glück gehabt, dass ich während der Uni also ich komme aus dem Hintergrund, wo ich jetzt nicht irgendwie also es gab gerade nach der Wende schon so Phasen, wo es irgendwie auch mal ein bisschen knapp war, wirtschaftlich, aber dann, meine Eltern, hatten beide auch hier ihr eigenes Unternehmen. Danach war eigentlich alles safe. Ich hatte auch während meiner Studienzeit noch ein bisschen finanzielle Unterstützung, habe aber auch während der Studienzeit mal ein erstes kleines Startup gegründet. Das war so eine Webseite, wo man irgendwie Finanzdienstleistungen vergleichen konnte, und wenn dann jemand irgendein Konto eröffnet hat, dann habe ich ein bisschen Geld bekommen, und damit habe ich mir ein paar, also ein paar zigtausend Euro angespart. Aber jetzt keine Million, das ist ja so wichtig, und das, das hat gereicht, um die Reise zu finanzieren und irgendwie die ersten, also hier und da die ersten, Freelancer mit anzustellen, damit ich Ecosia auf die beiden stellen konnte. Und insbesondere habe ich aber auch einfach meine persönlichen Kosten niedrig gehalten. Also damals konnte man noch für weniger als 500 € in Berlin leben, und damit meine ich nicht nur die Wohnung, sondern tatsächlich irgendwie hast du 200 € für die Wohnung bezahlt und nochmal 200 € für Essen und dann noch 100 € für Clubs, und dann ja dann also, damit ging das auch. Das heißt, ich habe dann eine ganze Weile ohne Gehalt gearbeitet, aber trotzdem irgendwie okay leben können. Das war, das waren die ersten Jahre, also tatsächlich so ein bisschen entbehrlich, und ich glaube, wenn ich jetzt sage, es gab halt keine externe Finanzierung, die externe, also die Finanzierung habe ich halt eingebracht, indem ich mehr oder weniger kostenlos gearbeitet habe, und ein paar Leute, die dann auch am Anfang mit dabei waren, die haben halt auch nicht irgendwie normale Gehälter verlangt, sondern eben da auch Kompromisse gemacht, und so hat das dann geklappt. Ich weiß auch nicht, ob ich diesen Weg jetzt unbedingt jedem empfehlen würde, weil es ist schon ein bisschen entbehrlich, und es dauert dann eventuell auch länger. Aber ich, ich habe immer das Gefühl, also, dadurch, dass wir kein externes Kapital aufgenommen haben, haben wir auch diese Unternehmensformen, die wir jetzt haben, dass wir eben nicht verkauft werden können, keine Gewinne rausgezogen werden können. Das ist auch nur deswegen möglich, weil wir halt keine Investoren ausbezahlen müssen.

Julius Bertram: Wie genau funktioniert? Das ihr, dass da keine Kohle rauszuholen ist?

Christian Kroll: Ähm, also, das war, das habe ich von Anfang an versprochen, und dann aber irgendwann. Also, das Versprechen am Anfang war leicht, weil es ja nicht wert ist. Da kannst du dann immer sagen, ja, das habe ich auch schon oft genug gesehen, dass das am Anfang versprochen wurde, aber dann am Ende. Leider wurde das Unternehmen dann doch verkauft.

Julius Bertram: Es gibt so geile Initiativen. Ich weiß nicht, ob du das kennst, ich will es nicht genau benennen, aber es gibt zum Beispiel eine Initiative. Schon denke man, der Impact, den ihr damit habt, der ist auch marginal, ich weiß nicht, ist das ging Place, ist nicht ein Prozent, das ist du, gibt's in ganzen Batzen davon ab. Aber es gibt in Berlin Initiative, wo Gründer von Startups ein Prozent abgeben von dem, was sie bei einem potenziellen Exit mal auslösen. Denke, alter, was für eine scheiß Nummer! Ein Prozent! Also klar ist, das war Anfang, aber irgendwie, da wird klar, wo die, wie der Maßstab ist, 99 Prozent für mich ein Prozent für euch.

Christian Kroll: Ja genau Founders Pledge heißt das, glaube ich, was du meinst,

Julius Bertram: Aber ist es nur ein Prozent.

Christian Kroll: Ich glaube, mindestens ein Prozent, aber ich weiß es nicht mehr genau. Aber das also, diese Denke ist ja ganz oft. Oder wenn sich irgendwelche Milliardäre damit rügen, also in Frankreich, hat man den, wie heißt der Arno, wie er dann gesagt hat, ah, ja, ich gebe hier mal irgendwie so ein paar Millionen für irgendeine, obdachlosen Initiative oder sowas, und sich dann irgendwie rügt damit, während er irgendwie gleichzeitig viele Milliarden an Steuern hinterzieht. Wo ich mir denke, herzlichen Glückwunsch, also tatsächlich diese, Sichtweise irgendwie, ich hab mir das verdient, und ich gebe irgendwie nur ganz, ganz marginal was ab. Das finde ich tatsächlich sehr, sehr seltsam. Ich glaube auch nicht, dass dieser Reichtum, also meine persönliche Ideologie, ich finde, dass dieser Reichtum, eigentlich diese extremer Reichtum, nicht existieren dürfte, also auf einer persönlichen, auf dem persönlichen Level. Das ist einfach. Also ich meine, wenn du dir anguckst, dass selbst so jemand wie Neymar der Fußballer irgendwie dir 100 Milliarden verdient im Jahr, 100 Millionen Sorry. Der müsste 1000 Jahre arbeiten, damit er so viel Geld hat wie in Elon Musk. Also, das ist halt mal so ein bisschen so, und ich finde, Neymar verdient schon viel zu viel Geld, aber irgendwann erreicht es halt echt Dimensionen, wo es für mich das macht, keinen Sinn mehr. Also.

Julius Bertram: Deswegen frage ich ja, also, woher kommt der Unterschied? Warum sagt Neymar nicht zum Beispiel: Hey, weiß was so mit Monatseinkommen von? Wir probieren es, eine Relation zu setzen. Mit Monatseinkommen von 10.000 € plus Firmenwagen wäre ich echt zufrieden. Warum passiert das nicht?

Christian Kroll: Ja, also ich, ich verstehe es auch nicht. Ich glaube, das ist vielleicht noch ein Reifeprozess, den wir, den wir durchmachen müssen als Menschheit.

Julius Bertram: Das sollten wir aber schnell machen.

Christian Kroll: Ja, ja, also tatsächlich, wenn man sich anguckt, wir haben auf der einen Seite Milliardäre, die sich eine Jacht gönnen und was, weiß ich nicht alles können, und auf der anderen Seite hast du Menschen, die verhungern. Wir haben die Klimakrise, die auf uns zurollt, und dann jemand, wie Bill Gates, der sagt ja, aber ich kaufe doch Carbon Credits oder Co2 Credits, um meinen Co2 Fußabdruck zu neutralisieren, also von mir und meinem Privatjet! Ähm, so, das ist halt einfach, also. Wir haben es nicht geschafft, als Menschheit wirklich irgendwie die Prioritäten richtig zu setzen. Meiner Meinung nach, und wenn wir die richtig setzen würden, dann könnten auch alle irgendwie, also wären im Durchschnitt alle Menschen viel, viel glücklicher. Aber so hast du halt ein paar, die extrem reich sind, und eine ganze Menge, also Milliarden von Menschen. Es gibt 1 Milliarde Menschen, die hungern, also das ist halt einfach extrem krass, und das könnte man verhindern, indem man einfach also wenn das Top 0,1%, irgendwie sagen würde, ja, wir geben mal die Hälfte ab, dann könnte man wahrscheinlich diese also verhindern, dass 1 Milliarde Menschen hungern.

Julius Bertram: Ja, aber dazu müsste man abgeben.

Christian Kroll: Ja, ich, ich weiß es nicht, also für mich, ideologisch passt es nicht.

Julius Bertram: Wir müssen, wir müssen aufpassen, dass es nicht so ein Zynismus sind, so ein Zynismus abdriftet, aber ich selle mir genau die gleichen Fragen. Also ich sehe das, wir arbeiten an einem anderen Ende rum. Aber ich stelle mir ganz wirklich häufig die Frage, wie kann es sein, dass es Leute gibt, die so ultra reich sind, und Leute gibt, die so Ultra arm sind, und dass es auf der einen Seite ein Bewusstsein dafür da ist, dass sie helfen können, und wenn das Bewusstsein da ist, dass sie es am Ende tatsächlich nicht tun? Was mich aber zu der Frage bringt, wenn ihr Leute bei euch im Team einstellt, worauf achtet ihr? Mindset oder Skills, oder wo würdest du die Priorität setzen?

Christian Kroll: Ja, also, die Leute müssen schon das können, wofür wir sie anstellen, also sonst kommen sie auch gar nicht in die engere Auswahl. Es ist uns auch wichtig, dass die Mitarbeitenden bei uns auch irgendwie also für das Thema zumindest mal so ein bisschen brennen. Also, es muss jetzt nicht unbedingt Bäume sein, aber oft hat man dann sind halt andere Themen, irgendwie Natur oder gesellschaftliche Themen wichtig, und deswegen landen Leute bei uns oder so eine gewisse Kritik gegenüber dem Wirtschaftssystem, wo wir auch wir sind, ein Vorbild für ein Unternehmen, was einfach anders wirtschaftet. Also das ist, glaube ich, fast jedem bei uns zu einem relativ starken Grad wichtig. Wir haben also niemand hier, der jetzt irgendwie mit einem SUV anfährt und sagt: Naja, Hauptsache ich werde bezahlt und dann keine Ahnung, dann nach Malle fliegt übers Wochenende oder sowas.

Julius Bertram: Vielleicht trauen sie sich nur nicht und sagen es nicht.

Christian Kroll: Ich glaube nee, ich glaube nicht, also. Aber tatsächlich, also ich würde, ich würde jetzt auch nicht Leute diskriminieren, wenn das ihnen wichtig ist. Ich würde halt versuchen zu verstehen, und wenn wir es nicht schaffen, irgendwie unsere eigenen, unser eigenes Team zu überzeugen, dass ein Wochenendausflug nach mal nicht die richtige Lösung ist, dann ja, wie soll wir es dann mit dem Rest der Gesellschaft schaffen?

Julius Bertram: Ein Kumpel von mir arbeitet bei einem Unternehmen, das sich nicht weiter benennen will, und die haben gerade beschlossen, dass sie ihre globalen Mitarbeiter für eine Woche nach Deutschland einfliegen, um hier gemeinsam Offside zu machen. Was denkst du dazu?

Christian Kroll: Also finde ich, finde ich kritisch, ähm, also tatsächlich vielleicht noch, um dazuzusagen: Fliegen ist halt mit Abstand das schlimmste, was man tun kann, also Flug nach, je nachdem, wenn dann jemand aus den USA nach Deutschland kommt. Das sind zwei Tonnen Co2, der durchschnittliche Co2 Fußabdruck von einem Deutschen sind etwa zehn Tonnen. Das heißt, mit dem einen Flug hat man wirklich echten Bärendienst geleistet gegenüber unseren Planeten und ist auch das, was ich eigentlich am einfachsten vermeiden lässt. Also deswegen diese. Ich verstehe auch, dass Leute irgendwie zusammenkommen müssen, und, ähm, ja, ich finde es auch, wenn, wenn man wirklich darüber nachgedacht hat und wirklich irgendwie weiß, was die der Co2 Effekt ist, und sagt: Okay, dann spenden wir aber 10.000 irgendwie an diese, an diese Organisation, um immer noch mal einen Beitrag zu leisten. Vielleicht ist es dann noch okay, aber ich finde es schon sehr, sehr kritisch. Also auch in meinem Umfeld gibt es noch viele Leute, die sagen, ja, ich fliege jetzt mal für eine Woche nach New York oder so, wo ich mir denke. Hallo

Julius Bertram: Kannst, du, kannst du das hochrechnen? Also rechnest du dann im Kopf mit und sagst: okay, dein Flug sind x Bäume?

Christian Kroll: Nicht in Bäumen, aber in Tonnen Co2, und dann also frage ich mich halt immer, okay, wenn du das jetzt machst, wofür also wofür mache ich das dann und auch wofür gerade? Wir kommen immer wieder die Bilder irgendwie von den kleinen Kindern, die dann bei Fridays for Future auf die Straße gehen. Die müssen so viel aushalten, so viele Kompromisse machen und fahren dann im Zweifel nicht oder fahren halt nach Mecklenburg und nicht auf die Malediven genau und versuchen das halt auch wirklich so auch ihrem Umfeld beizubringen, also wirklich, sich für die Zukunft unseres Planeten einzusetzen. Und dann ist es aber erlaubt, trotzdem irgendwie einfach einen Spaß zum Shopping nach New York zu fliegen oder sowas, und es gibt leider kein Gesetz, was das verbietet, und deswegen haben wir also, wenn es ein Gesetz geben, was es verbietet, dann müssen wir uns auch als Gesellschaft gar nicht mehr diese Spannung aushalten, aber leider, leider gibt es nichts, was in diese Richtung geht.

Julius Bertram: Okay, wir müssen das Ganze jetzt eine positive Richtung bringen. Welche Entwicklung der letzten zehn Jahre, oder sagen wir, 13 Jahre? Gucken die gesamte Zeiten einfach zurück? Welche Entwicklung macht dich positiv? Dass du sagst, ja, es lohnt sich doch!

Christian Kroll: Also gerade dieses Fridays for Future, das war also da, da sind mir teilweise irgendwie Tränen in die Augen gestiegen, als ich gesehen habe, wie motiviert und gut informiert so eine neue Generation wirklich an dieses Thema rangeht, gerade weil ich vorher das Gefühl hatte, dass es irgendwie niemanden interessiert. Das war wirklich sehr, sehr positiv. Ansonsten, ich habe ja auch viel mit potenziellen Startup Gründern irgendwie zu tun. Ich habe das Gefühl, dass die junge Generation viel, viel mehr Wert darauflegt, dass das auch einen Sinn hat, was sie machen, also nicht nur Startup Gründer, sondern auch Mitarbeiter. Also, da scheint so eine langsame Wendung zu kommen. Ähm, ich glaube, es gibt auch schon viele Lösungen, die wir jetzt implementieren, also in Deutschland die Energiewende, dann auch der Schutz unserer Ökosysteme. Dieses 30 Prozent der Ökosysteme sollen bis 2030 geschützt werden. So solche Sachen kommen schon und auch in Bewegung. Die Frage ist halt, ob das alles schnell genug ist. Aber immerhin passiert mal was, und dann glaube ich das oft auch. Also manchmal ist halt echt der Anfang einfach, und dann irgendwann gibt's so einen, tipping point, wo du dann einfach merkst du, jetzt geht es ja ganz leicht. Also so ein Gesetz wie zum Beispiel, dürfen einfach keine, keine Verbrenner mehr verkauft werden. Dann merken die Leute, dass es ja ganz einfach ist, mit Fahrrad zu fahren oder Elektroauto.

Julius Bertram: In 50 Prozent der Menschen, die das hören, denken gerade an ihr eigenes Auto.

Christian Kroll: Ja, Sorry, ist einfach die Realität.

Julius Bertram: Da muss halt jeder irgendwo anfangen. Meine letzte Frage für dich: mit welchem Song möchtest du diesen Podcast beenden? Und Lemon Tree ist im übrigen schon raus. Das hat Christoph Schmidts schon gesagt.

Christian Kroll: Ich überlege, was das sein könnte. Ähm, mir fällt gerade von Michael Jackson, ja, dieses „heal the world, make it a better place“.

Julius Bertram: Das ist total verrückt, ich habe wirklich eben an dieses Lied gedacht. Ich kann ja nicht sagen, wahrscheinlich war es Gedanken übertragen.

Christian Kroll: Ja, ansonsten also keine Ahnung war, wie bei Michael Jackson bin aber auch irgendwie hat auch so einen song „start with a man in the mirror“.

Julius Bertram: Ähm, jetzt muss ich entscheiden.

Christian Kroll: Aber ja nimm den, der ist so schön cheesy und irgendwie ja. Tatsächlich geht es ja darum, wir können alle dafür sorgen, dass die Welt ein besserer Ort wird, wenn man das.

Julius Bertram: Zusammen machen und während der Song unten einläuft, zünden wir ein Feuerzeug an und schwenken das ein bisschen von links nach rechts. Danke für deine Zeit Christian.

Christian Kroll: Danke dir.

Intro/Outro: Goodcast, der Podcast, der wird präsentiert von Viva Equality mit freundlicher Unterstützung von MAKIKO.

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